
Experten kommen zu Wort: Jürgen Knez, Leiter Entwicklung Mechanik
Produktentwicklung – wer rastet, der rostet
"Stillstand ist Rückschritt, Aufhören des Strebens geistiger Tod." Noch nie war diese bewährte Weisheit so relevant wie in der Produktentwicklung von heute, in der höchste Geschwindigkeit gefordert ist und viel auf dem Spiel steht. Bei Kubota Brabender Technologie ist Fortschritt mehr als nur ein Wort. Das Unternehmen sieht es als essenziellen Teil seiner Aufgabe, Lösungen zu liefern, die nicht nur die aktuellen Anforderungen der Kunden erfüllen, sondern auch die Bedürfnisse vorwegnehmen, an die sie noch nicht gedacht haben.
Für Jürgen Knez, Leiter Entwicklung Mechanik, ist diese Aufgabe immer präsent. "Wir arbeiten fortwährend an Möglichkeiten, noch besser darin zu werden, die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden zu übertreffen", erklärt Knez. "Neue Produkte spielen dabei natürlich eine zentrale Rolle. Äußerst wichtig sind aber auch Verbesserungen an existierenden Geräten. Manchmal kann schon ein vermeintliches Detail – zum Beispiel ein Materialwechsel – einen erheblichen Vorteil erzielen. Auch dafür sind wir Produktentwickler da."
Expertise für die Produkte von morgen
Bei Kubota Brabender Technologie ist Produktentwicklung ein interdisziplinäres und grenzüberschreitendes Gemeinschaftswerk. Als Chief Development Officer (CDO) koordiniert und führt Nobuyuki Ozawa die drei Entwicklungsabteilungen Mechanik, Elektronik und Software und vernetzt sie mit den Entwicklungsabteilungen in Japan. Unter seiner Führung arbeiten versierte Entwickler aus verschiedenen Fachbereichen, die ihre unterschiedlichen Kompetenzen und Blickpunkte bei jedem Projekt einbringen. Knez leitet den Bereich Entwicklung Mechanik mit im Laufe von 25 Jahren gesammelter Berufserfahrung, tatkräftig unterstützt von seinem Kollegen Henning Reger. Die koordinierte Zusammenarbeit der drei Schlüsselabteilungen mit dem gesamten Unternehmen stellt von Anfang an sicher, dass das entwickelte Produkt am Ende nicht nur funktionstüchtig, sondern auch sinnvoll herstellbar und für Kunden und Markt interessant ist.
Kultureller Austausch
"Eine wichtige Rolle bei Produktentwicklungen spielt auch die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Japan", berichtet Knez. "Insgesamt stehen uns in beiden Ländern vier Technika zur Verfügung – zwei in Japan und zwei in Deutschland. Für die Lokalisation von Produkten nutzen wir ein Technikum in Japan, das größere Räumlichkeiten und mehr Manpower bietet." Ein bedeutender Vorteil für die deutschen Entwickler: das japanische Know-how, auf das sie zugreifen können. "Im Bereich Software-Entwicklung beispielsweise sind die japanischen Kollegen ungeschlagen. Zudem können wir auch auf die Expertise des Kubota-Konzerns zugreifen – das ist unter anderem im Bereich KI unschätzbar wertvoll. Hier hat Kubota etwa bereits vollständig autonome landwirtschaftliche Geräte entwickelt, und dieses umfassende Wissen rund um KI steht auch uns zur Verfügung."
Kulturelle Vielfalt fördert auch die Kreativität. "Ich stelle immer wieder fest, dass die japanischen Kollegen ganz andere Ideen haben, wie man an Dinge herangehen kann. Der andere Blickwinkel kann sehr aufschlussreich sein. Manchmal kommt man einfach nicht auf gewisse Lösungen, weil man zu sehr in seinen Gewohnheiten verhaftet ist." Seit kurzem unterstützt ein fester Mitarbeiter aus Japan die Duisburger Entwickler – eine Verstärkung, auf die sich Knez gefreut hat.
Japanische Technologie für den deutschen Markt anpassen
Produktinnovation bedeutet nicht immer, bei Null anzufangen - manchmal besteht die Herausforderung darin, ein etabliertes Konzept an einen neuen Markt anzupassen. So wurden beispielsweise die gravimetrischen NX-Feeder von Kubota Brabender Technologie ursprünglich für den asiatischen Markt gebaut. Dank einiger Überarbeitungen – einem neuen Dichtungssystem, Motoren und Wägezellen – erfüllen sie jetzt europäische und nordamerikanische Standards, während sie die Stärken ihres bewährten japanischen Designs beibehalten. Das Ergebnis: Dosierer, die Brückenbildung verhindern und für optimalen Schüttgutfluss sorgen. Eine sinnvolle Ergänzung des Kubota Brabender Technologie Produktportfolios, die Kunden aller Branchen eine noch größere Auswahl bietet.
Inspiration aus vielen Quellen
Am Anfang jedes neuen Produkts steht eine Idee. "Wo der erste Impuls herkommt, ist unterschiedlich", sagt Knez. "Wir erhalten Ideen aus dem gesamten Unternehmen, aber auch von Kunden." Vielversprechende Ideen werden zu Projekten, und der Prozess des Ausarbeitens und Bewertens von möglichen Lösungen beginnt.
Unabhängig von der Quelle durchläuft ein neues Kubota Brabender Technologie Produkt auf seinem Weg von Konzept zu Markteintritt einen strukturierten, siebenstufigen Entwicklungsprozess. Alle Beteiligten - von Ingenieur bis Projektmanager - arbeiten auf einer zentralen Projektmanagement-Plattform. Es ist immer klar, wer was wann erledigen muss, und der Fortschritt des Projektes ist jederzeit ersichtlich.
Nicht jedes Projekt erfordert dabei große, langwierige Entwicklungsprozesse. Manchmal dreht es sich auch darum, rasch eine kleine Anpassung umzusetzen, um ein spezifisches Kundenproblem zu lösen. Eine rasche Änderung dieser Art betrifft beispielsweise die Demontage von Rührwerksflügeln zur Reinigung. Bei einem Kunden erschwerte das dosierte Produkt diesen Vorgang. Die Lösung? Eine mechanische Feststellfunktion, die das Entfernen der Flügel einfacher und sicherer machte. Problem gelöst, Kunde zufrieden.
Prüfen auf Herz und Nieren
Kein Prototyp ist von Anfang an marktreif. Bei Kubota Brabender Technologie durchlaufen neue Geräte rigorose Tests und zahlreiche Optimierungen und Anpassungen.
Wir testen Prototypen zunächst intensiv in unseren Technika – das ist der erste Schritt. Wenn wir den Prototyp soweit entwickelt haben, dass wir im Testbetrieb keine Fehler mehr finden, schicken wir ihn zum einen in den Langzeittest und zum anderen zu Industriepartnern, wo er in der tatsächlichen Produktion geprüft wird. Das Feedback, das uns Kunden geben können, die in dieser Phase mit uns zusammenarbeiten, ist enorm wertvoll.Jürgen Knez, Leiter Entwicklung Mechanik
Dieser Prozess hat sich kürzlich in einem aktuellen pharmazeutischen Projekt bewährt. Bei frühen Tests entdeckte das Team winzige Spuren von Metallabrieb – ein absolutes No-Go in der Pharmaproduktion. Die Lösung? Die Entwickler ersetzten die Metallplatte durch eine hochwertige Kunststoffplatte, was Metallabrieb komplett ausschließt. Ein weiteres Problem: Die Schutzhaube war umständlich zu entfernen. Die Lösung war hier ein neu gestaltetes Verschlusssystem, das die einfache vertikale Abnahme der Haube erlaubt. Einfache Änderungen, große Wirkung.
Neue Gerätegeneration mit modularem Aufbau
Bei Kubota Brabender Technologie ist die Zukunft modular: Die Geräte, die derzeit in der Pharmaindustrie getestet werden, sind Pioniere einer neuen Dosierer-Generation. "Die Idee stammt von dem Pharma-Dosierer DDSR 20 EC, mit dem wir 2022 ein patentiertes modulares Design auf den Markt gebracht haben. Seitdem denke ich mir – kann man ein solches Design nicht als Standardoption einführen?"
Ja, man kann. Durch das geschickte Kombinieren von Standardkomponenten und neu entwickelten Bauteilen haben die Entwickler von Kubota Brabender Technologie eine modulare Architektur entworfen, die das Reinigen, Anpassen und Warten von Geräten erleichtert. Nutzer können den Prozessteil in Sekundenschnelle vom Antrieb trennen. Produkte müssen gewechselt werden? Mit einem anderen Prozessteil ist das schnell gemacht. Theoretisch kann die Produktion selbst bei Produktwechsel innerhalb von 30 Sekunden weiterlaufen – minimale Ausfallzeiten, maximale Flexibilität.
Sobald die laufende Validierung durch Praxistests abgeschlossen ist, geht diese vielversprechende Produktentwicklung in die vorletzte Phase – das Vorbereiten der Serienproduktion.
Im Test: Kunststoff-Dosierschnecken für die Batteriebranche
Eine besonders spannende Entwicklung ist unter anderem für die Batteriebranche konzipiert. Kubota Brabender Technologie testet zurzeit Dosierschnecken aus Kunststoff mit Bajonett-Aufnahmen aus Edelstahl, die abrasiven Materialien standhalten. Der Entwicklungsprozess durchlief zahlreiche Design-Versionen und Herstellungstests, bis schließlich ein Prototyp gefunden war, der die erforderliche Stabilität mit hervorragender Haltbarkeit verbindet. Durch den Langzeittest prüfen die Entwickler nun, welcher Kunststoff die besten Resultate für spezifische Anwendungen erzielt, und unterziehen die Schnecke rigorosen Prüfungen mit verschiedenen abrasiven Produkten.
Das richtige Handwerkszeug
Der hochmoderne, großvolumige Kunstharz-3D-Drucker, der im Duisburger Technikum arbeitet, unterstützt die Entwickler beim Fertigen von Prototypen. Durch seine äußerste Genauigkeit kann das Gerät auch Bauteile herstellen, bei denen Oberflächenbeschaffenheit und Maßhaltigkeit von höchster Bedeutung sind. "Mit diesem Drucker sind wir nicht mehr darauf angewiesen, Teile zu bestellen", meint Knez. "Das beschleunigt die Vorgänge erheblich – so sind die benötigten Teile in ein bis zwei Tagen verfügbar."
Ein Blick zurück, um nach vorne zu schauen
Der technologische Fortschritt ging während des größten Teils der Geschichte der Menschheit schrittweise, oft sogar kriechend voran. Zivilisationen nutzten oft jahrhundertelang die gleichen Werkzeuge und Methoden. Das änderte sich mit der industriellen Revolution, und noch dramatischer mit zunehmender Bildung, Globalisierung, und künstlicher Intelligenz - alles Entwicklungen, die die Notwendigkeit von Modularität und Kreislaufwirtschaft verstärken. Heute ist das Tempo des Wandels explosiv und unerbittlich.
Und doch bleibt über alle Epochen und Zeiträume hinweg eine Konstante: Innovation beginnt mit einer Frage. Was wäre, wenn es einen anderen Weg gäbe? Was wäre, wenn das Leben einfacher, sicherer oder nachhaltiger sein könnte? Von den ersten Steinwerkzeugen bis hin zu den neuesten Algorithmen für maschinelles Lernen: Fortschritt beginnt immer mit dem Gedanken an eine bessere Welt, den es zu verwirklichen gilt.
Für die Entwickler von Kubota Brabender Technologie ist dieser Gedanke mehr als nur ein Schritt im Prozess. Er ist die treibende Kraft hinter allem, was sie tun. Wie Knez sagt: "Am Anfang von jedem Durchbruch steht eine einfache Fragestellung: Was ist noch möglich? Die Suche nach dieser Antwort - sie ist es, die wirkliche Innovation antreibt."